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    It’s a match: Belgiens erste Anlage zum Recycling von PET-Flaschen

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    19. März 2025
    6:10 Min.

    Wenn sich ein Experte für das Recycling von Abfällen mit einem Experten für die Herstellung von rPET-Flaschen zusammentut – dann ist es das perfekte Match, denn die Kompetenzen ergänzen sich ideal. So geschehen bei Filao, Belgiens erster Fabrik für das Recycling von PET-Flaschen. Und diese setzt auf eine Recycling-Linie von Krones. 

    In Belgien landen gebrauchte PET-Flaschen normalerweise im blauen Sack. Anschließend werden diese zu einem der fünf Sortierzentren des Landes transportiert. Und seit kurzem kommt ein Großteil der Flaschen zu Filao, einer Recycling-Fabrik in Charleroi. Gegründet wurde diese von zwei Unternehmen: Sources ALMA ist einer der führenden europäischen Hersteller von Mineralwasser und Veolia ist ein Recycling-Experte. Als Zusammenschluss konnten die beiden Unternehmen die öffentliche Ausschreibung für den Bau einer neuen Recyclingfabrik für PET-Flaschen erfolgreich für sich entscheiden. 

    Seit Januar 2023 ist die dortige Recycling-Anlage in Betrieb. „Pro Jahr verarbeiten wir 40.000 Tonnen Flaschen, das sind etwa 70 Prozent der PET-Flaschen, die im Land über blaue Säcke gesammelt werden“, sagt Werksleiterin Mélanie Gregoire. Filao sortiert, zerkleinert und reinigt die zurückgebrachten PET-Verpackungen – und schließt somit die Lücke im Recyclingprozess, indem aus gebrauchten Flaschen wieder recyceltes, lebensmitteltaugliches PET (rPET) für Mineralwasser- und andere Getränkeflaschen entsteht.   

    Mit Filao hat Sources ALMA bereits die dritte Recycling-Anlage eröffnet. Das Unternehmen betreibt seit 15 Jahren ein Werk im nordfranzösischen Lesquin und seit drei Jahren eine weitere Recyclinganlage in Saint-Yorre im Zentrum des Landes. Beide Fabriken sind mit Technologie von Krones ausgestattet. Aber nicht nur beim Recycling, sondern auch in seinen Linien zur Mineralwasser-Abfüllung setzt Sources ALMA auf Krones Technologie. Die Entscheidung, auch bei der neuen Recycling-Anlage auf Krones zu vertrauen, war daher nur logisch. „Wir wussten, dass Krones uns die nötige Unterstützung bieten würde, um unsere neue Linie auf höchstes Niveau zu bringen“, so Simon Fleury, verantwortlich für rPET bei Sources ALMA und Filao. 

    Wir wussten, dass Krones uns die nötige Unterstützung bieten würde, um unsere neue Linie auf höchstes Niveau zu bringen. Erwin HächlSimon FleuryVerantwortlich für rPET bei Sources ALMA und Filao

    Vom PET-Ballen zu hochwertigen Flakes 

    Innerhalb eines Jahres musste die Fabrik betriebsbereit sein – von der Errichtung der Gebäude über die Rekrutierung des Personals bis hin zum Aufbau der Produktionslinie. „Bei einem so großen und straff terminierten Vorhaben ist es entscheidend, einen verlässlichen und lösungsorientierten Partner an seiner Seite zu wissen“, betont Mélanie Gregoire. Krones hat nicht nur den Großteil der Anlagen für Filao geliefert, sondern maßgeblich an der Konzeption und Implementierung der Linie mitgewirkt und die Komponenten optimal aufeinander abgestimmt. Dabei profitiert Krones natürlich von seiner Recycling-Expertise, die seit Juli 2024 in der eigenständigen Krones Recycling GmbH gebündelt ist. Außerdem hat Krones auch Fabrikplanung und Projektmanagement im Haus, die eine Gesamtverantwortung mit nur wenigen Schnittstellen möglich machen.  

    Bei einem so großen und straff terminierten Vorhaben ist es entscheidend, einen verlässlichen und lösungsorientierten Partner an seiner Seite zu wissen. Erwin HächlMélanie GregoireWerksleiterin von Filao

    Herzstück der Recycling-Anlage ist das Waschmodul MetaPure W-PET, das Vorbehandlung, Laugenwäsche und heißes Nachwaschen übernimmt. Für Komponenten, die Krones selbst nicht im Portfolio hat, setzt das Unternehmen auf jahrelange Kooperationen mit erfahrenen Herstellern. Ein solches Zusammenspiel von Expertise und Kooperation ist unerlässlich, um den komplexen Recyclingprozess reibungslos und effizient zu gestalten.  

    Doch was genau passiert eigentlich in der Anlage? Das Eingangsmaterial bei Filao sind riesige Ballen aus gepressten PET-Flaschen. In einem großen Trommelsieb werden die Materialien fraktioniert, in weiteren Sortierschritten werden andere Kunststoffe oder weitere Verunreinigungen wie Etiketten entfernt. Die sortierten PET-Flaschen werden dann in kleine Stücke zerkleinert, sogenannte Flakes, die anschließend im Waschmodul MetaPure W-PET weiterverarbeitet werden. Mélanie Gregoire erklärt den Vorgang: „In einem ersten Waschschritt werden die Flakes im Vorwäscher mit Wasser gespült, um groben Schmutz wie Etikettenreste oder Rückstände von Getränken zu entfernen.“ Ein wichtiger Teil ist auch die sogenannte Dichtetrennung. Da PET eine höhere Dichte aufweist als Wasser, sinkt es im Wasserbad auf den Boden, während Materialien mit geringerer Dichte, wie beispielsweise die Deckel aus Polyethylen, oben schwimmen und abgeschöpft werden können. „Anschließend werden die PET-Flakes mit 85 Grad Celsius heißem Wasser und Natronlauge gewaschen, um letzte Verunreinigungen zu entfernen“, führt Mélanie Gregoire weiter aus. Dieser Vorgang wird zwei Mal durchgeführt. Anschließend kommen die PET-Flakes ins Spülbecken, um alle Polyolefin-Etiketten zu entfernen.  

    Nach der Heißwäsche kommt sowohl ein mechanischer als auch ein thermischer Trockner zum Einsatz. Der mechanische Trockner arbeitet mit hoher Drehzahl, während der thermische Trockner einen heißen Luftstrom verwendet. Danach werden Staub und eventuell noch verbliebene Etikettenreste in einem Gegenstromsichter entfernt. 

    Anschließend erfolgt eine weitere Sortierung. Zunächst werden die Flakes nach Größe gesiebt: Teilchen kleiner als zwei und größer als 25 Millimeter werden aussortiert. Zu große Flakes werden erneut zerkleinert und dem Prozess wieder zugeführt. Anschließend werden die Flakes mithilfe von optischer Sortiertechnik im sichtbaren Lichtspektrum und mit Lasertechnologie nach Farbe und Material geprüft. Nur blaue und farblose Flakes werden akzeptiert. Zudem erkennt und sortiert der Laser Aluminiumrückstände aus, die von Deckeln oder Etiketten stammen könnten. 

    „Am Ende des Prozesses sind die PET-Flakes sauber und frei von Verunreinigungen“, sagt Mélanie Gregoire. „Sie können dann zu Pellets eingeschmolzen und zu neuen Flaschen oder anderen Kunststoffprodukten verarbeitet werden.“ Die rezyklierten Flakes beziehungsweise Pellets werden dabei in Big-Bags verpackt und zu einer der 50 Fabriken in Europa von Sources ALMA transportiert. 

    Auf Nachhaltigkeit ausgelegt 

    Die neuen Flaschen, die dann bei Sources ALMA wieder aus den Flakes entstehen, enthalten oft sogar mehr recyceltes Material als die von Europa vorgeschriebene Quote: Seit 2025 sind das 25 Prozent, ab 2030 dann 30 Prozent. Für jede Tonne rPET, die bei Filao hergestellt wird, reduziert der Recyclingprozess die CO₂-Emissionen um drei Tonnen im Vergleich zur Herstellung einer Tonne neuen Kunststoffs.  

    Aber nicht nur für die nachgelagerte Lieferkette, sondern auch für seine eigene Produktion setzt man bei Filao auf Nachhaltigkeit: Der Standort verfügt über 12.000 Quadratmeter Photovoltaikmodule, die etwa 20 Prozent des Energiebedarfs der Anlage decken, sowie über Wasseraufbereitungsanlagen zur Behandlung des Wassers vor und nach dem Recyclingprozess. Außerdem ist der Vorgang weniger wasserintensiv, zum Beispiel dank der Trockensortierung am Anfang der Kette und der Rückgewinnung von Spülwasser. „Derzeit benötigen wir 1,5 Liter Wasser pro Kilogramm. Das wollen wir in Zukunft noch weiter reduzieren“, so Mélanie Gregoire.  

    Flakes für die Zukunft 

    „Im Januar 2023 haben wir gemeinsam mit Krones die neue Recycling-Linie in Betrieb genommen und die ersten Testläufe gestartet“, sagt Simon Fleury. Nur zwei Monate später lief die Produktion bereits reibungslos und kontinuierlich. „Seit August 2023 arbeitet die Anlage nun unter voller Auslastung.“ Der Betrieb erfolgt im Drei-Schicht-System – rund um die Uhr, sieben Tage die Woche und sieben Personen pro Schicht. Nur zum Jahresende wird die Linie für eine Woche stillgelegt, um die Maschinen gründlich zu reinigen und zu warten. Dank dieser effizienten Struktur erreicht die Anlage eine beeindruckende Produktionsleistung. Damit ist Filao bestens gerüstet, um in den kommenden Jahren eine noch größere Menge an PET-Flaschen zu recyceln.  

    Rückblickend fasst Simon Fleury den Projektverlauf wie folgt zusammen: „Der Bau einer kompletten Recycling-Anlage ist eine echte Mammutaufgabe. Da kann es schon mal hitzig werden, aber durch intensive Diskussionen haben wir stets die besten Lösungen gefunden. So entstand eine echte, bewährte Partnerschaft.“ Eine Partnerschaft, die – genau wie das Projekt selbst – auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. 

    Über die Krones Recycling GmbH

    Die im Juli 2024 ausgegründete Krones Tochter übernimmt sämtliche Aktivitäten rund um das Kunststoff-Recycling. Im Krones Recycling Technology Center in Flensburg bietet das Unternehmen Beratung, Tests und Analysen auf einer Industrieanlage im kleinen Maßstab und unterstützt so Kunden von der Machbarkeitsstudie über die Konzeptstudie bis zur Detailplanung. Darüber hinaus nutzt Krones Recycling das weltweite Produktions-, Vertriebs- und Servicenetz von Krones. 

    19. März 2025
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