Berentzen hat jetzt „Mehrblick“ beim Thema Digitalisierung

Papier war gestern. Denn am Standort Minden hat sich für die Berentzen-Gruppe einiges geändert. Wo früher Produktionsdaten manuell erfasst, Aufträge ausgedruckt und händisch weitergegeben oder Dokumente zur Rückverfolgung im Archiv gesucht wurden, schaffen seit 2024 die digitalen Services von Krones Abhilfe. Implementiert wurden diese im Rahmen des Projekts „Mehrblick“, das den Grundstein für die Digitalisierung der Produktionsprozesse vom Standort der Berentzen-Gruppe in Minden legte.

Vom Produktionsauftrag bis zur Qualitätsprüfung – in jedem produzierenden Unternehmen gibt es gewisse Informationen, die dokumentiert werden müssen. Bei der Berentzen-Gruppe am Standort Minden erfolgte dies bis vor einiger Zeit überwiegend papierbasiert, also händisch. Und so war die Abwicklung eines Fertigungsauftrags mit einem hohen Kommunikations- und Zeitaufwand verbunden. Zeit, welche die Mitarbeitenden neben der eigentlichen Auftragsausführung aufwenden mussten. Erschwert wurde es unter anderem auch, weil produktionsrelevante Informationen an verschiedenen Stellen auf unterschiedlichen Dokumenten zu finden waren. Das bedeutete auch: Es fehlte der Überblick. Und genau dieser ist aber wichtig, damit Prozesse effizient ablaufen und das Zusammenspiel zwischen Produktion und Management optimal funktioniert.

Höchste Zeit, etwas zu ändern! So fällte die Berentzen-Gruppe die Entscheidung, ihre Produktions- und Verwaltungsprozesse grundlegend umzustrukturieren. Und so fiel im August 2023 der Startschuss für das umfangreiche Digitalisierungsprojekt „Mehrblick“ am Standort Minden, das die Berentzen-Gruppe gemeinsam mit Krones ins Leben gerufen hat. „Durch das Know-how und die langjährige Erfahrung in der Getränkeindustrie waren viele Prozesse von Krones schon bekannt. Die Herangehensweise an das Projekt war vorbildlich und einfach super. Wir haben Krones nie als Dienstleister gesehen, sondern immer als Teil des Projektteams“, so Christian Redeker, Technical Manager bei der Berentzen-Gruppe.

Smooth, wie das läuft

Um alle produktionsrelevanten Prozesse wie Auftragsmanagement, lückenlose Chargenrückverfolgung und fertigungsbegleitende Qualitätsprüfungen in Zukunft zentral abwickeln zu können, wurden diese im Rahmen des Projekts „Mehrblick“ digitalisiert und in das bestehende ERP-System von SAP integriert. Produktionsspezifische Apps sorgen dafür, dass das, was durch SAP ERP geplant wurde, in der Produktion auch ausgeführt wird. Die neue digitale Lösung organisiert also die Fertigungsaufträge entsprechend der Planung und hält sie während der Ausführung im Fluss. Änderungen im Fertigungsprogramm können so innerhalb kürzester Zeit angepasst werden. „Wir haben eine Lösung entwickelt, die für den Bereich Abfüllung und Verpackung zukunftsweisend ist“, erklärt Christian Schreglmann, der das Projekt „Mehrblick“ seitens Krones verantwortete.

Systemisch basieren die Apps auf der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) – einer umfassenden Technologieplattform für die Entwicklung und den Betrieb von Cloud-Anwendungen. Der Vorteil der SAP-basierten Lösung? SAP BTP bietet die Möglichkeit, unterschiedlichste Integrationsszenarien abzubilden. Neben den Standardfunktionalitäten kann durch den modularen Aufbau gezielt auf die Bedürfnisse der Getränkeindustrie eingegangen werden – und genau dieser individuelle Touch sorgt für reibungslose Abläufe.

Die Zentralisierung und Übersichtlichkeit, die die App-Lösung geschaffen hat, setzt sich auch in der Visualisierung fort. Die smarten, auf die Prozesse von der Berentzen-Gruppe zugeschnittenen Anwendungen schaffen einen schnellen Überblick und lassen sich intuitiv bedienen. Für die Mitarbeitenden sind sie ein einfaches Arbeitsmittel, das Papier überflüssig macht.

Die App-Oberfläche ist genau auf die Prozesse und Anforderungen des Getränkeherstellers zugeschnitten.
Mit der Auftragsmanagement-App kann das Shopfloor-Personal nicht nur Aufträge einsehen, sondern auch starten, pausieren oder abbrechen. Und das auch ganz unabhängig von Ort und Zeit, zum Beispiel von unterwegs mit dem Tablet.
Auf Knopfdruck können die Dokumente für die Rückverfolgbarkeit angezeigt und den Teams von Qualitätsmanagement und Labor bereitgestellt werden.

Der Fokus lag bei dem Projekt vor allem darauf, die Bereiche Produktionsplanung, Auftragsmanagement und Qualitätsmanagement zu digitalisieren und manuelle Prozesse zu reduzieren. Mit der neuen Lösung wird der Fertigungsauftrag aus dem SAP ERP jetzt automatisiert an die Arbeitsplätze an der Linie verteilt. Die Vorteile liegen auf der Hand:

Das Shopfloor-Personal wird entlastet.
Rüst- und Anfahrzeiten beim Umrüsten und Sortenwechsel sowie Fehler werden deutlich reduziert.
Qualitätsergebnisse werden für die fertigungsbegleitenden Prüfungen an der Linie digital erfasst und sind so für Labor und Qualitätsmanagement zur Chargenrückverfolgung jederzeit abrufbar.
Über einen Rückmeldemonitor werden zudem Materialverbräuche sowie Mengen und Zeiten im Kontext eines Fertigungsauftrags an SAP ERP übermittelt und so die Planung erheblich verbessert. Denn die Auswertungen der gesammelten Daten liefern wichtige Hinweise, um die Produktion kontinuierlich zu optimieren, Kosten zu senken und Ressourcen zu schonen.

Das Projekt „Mehrblick“…

ist der Grundstein für die Digitalisierung der Produktionsprozesse am Standort Minden, um die Lücke zwischen der betriebswirtschaftlichen Seite und der Produktion zu schließen.

Der Projektumfang:

Entwicklung von Apps auf Basis der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) zur Digitalisierung von Auftragsmanagement, Chargenrückverfolgung und Qualitätsprüfung
Integration der Produktionsprozesse in bestehendes SAP ERP
Linien- und auftragsgenaue Visualisierung von Produktionsdaten
- Advanced Analytics: Berichte zur Linienperformance und KPIs
- Integrated Analytics: Maßgeschneiderte Berichte auf Unternehmensebene zum Vergleich von Linien, Sorten oder ganzen Werken

Die Hauptziele:

Transparenz der Produktionsprozesse
Linien- und auftragsgenaue Abbildung
Transparenz der Prozess- und Produktionskosten
Steigerung der Produktionseffizienz

Daten immer im Blick – dank Analytics Lösungen

Um in einem komplexen Umfeld wie bei der Berentzen-Gruppe Transparenz auf allen Ebenen zu schaffen, müssen die gesammelten Daten aus allen Bereichen zusammenfließen. Dazu müssen nicht nur die Prozesse digitalisiert, sondern auch die Schnittstellen zwischen den Ebenen geschaffen werden. Nur so können die verschiedenen digitalen Systeme miteinander kommunizieren. Genau das ist der Grundgedanke vom Krones Ecosystem – dem Netzwerk, in dem Krones seine digitalen Lösungen bündelt.

Und von diesem ganzheitlichen Ansatz profitiert auch die Berentzen-Gruppe: Durch die Vernetzung aller Systeme – von der Maschine über die Krones Operating Platform und die Krones IIoT-Plattform bis hin zur SAP Business Technology Plattform – werden Anlagen- und Produktionsdaten mit den Geschäftsprozessen der Berentzen-Gruppe verknüpft. Darin liegt ein enorm großes Potential, wie Thomas Faust, Head of Operations, bestätigt: „Durch die Kombination von Echtzeitdatenanalysen, Ursachenanalysen und geplanten Optimierungen können wir unsere Produktivität erheblich steigern.“

So werden beispielsweise die Zähler und Stillstandszeiten der Lösung Advanced Analytics genutzt und in den Kontext des Fertigungsauftrags gestellt. Der digitale Service, der auch über mobile Endgeräte zugänglich ist, ermöglicht es, Maschinendaten in Echtzeit zu erfassen und diese stets im Blick zu behalten. Die Mitarbeitenden der Berentzen-Gruppe erhalten dadurch einen Live-Überblick über den aktuellen Zustand der Linie und können die wichtigsten KPIs der Produktion linien- und auftragsgenau analysieren. Komplexe Anlageninformationen werden in aussagekräftigen Kennzahlen dargestellt – und zeigen anschaulich, wo noch Verbesserungspotenzial besteht.

Advanced Analytics ermöglicht Echtzeit- sowie historische Analysen der Leistung der Maschine oder Anlage und visualisiert die wichtigsten KPIs der Produktion. 
Mit Integrated Analytics lassen sich umfangreiche Analysen zu Abfüllung und Verpackung maßgeschneidert generieren und durch linien- und standortübergreifende Berichte wertvolle Vergleiche ziehen.

Basierend auf der von Advanced Analytics bereitgestellten Daten kommt auch der Service Integrated Analytics zum Einsatz, der erweiterte Berichte über die Linienleistung auf Unternehmensebene liefert. So können vergleichende Analysen zum Benchmarking der wichtigsten Kennzahlen erstellt werden. Und das nach den individuellen Anforderungen der Berentzen-Gruppe, sowohl durch die von Krones vorkonfigurierten als auch durch selbst generierte Berichte. Die vielfältigen Analysemöglichkeiten machen die Maschinendaten für die Management-Ebene transparent und unterstützen die Schicht- und Produktionsleitung bei wichtigen Entscheidungen. Informationen werden für den Vergleich von Linien, Sorten oder ganzen Werken kontextualisiert, womit das Ableiten fundierter Maßnahmen zur Steigerung der Produktion und Senkung der Herstellungskosten ermöglicht wird.

To be continued...

Weil das Projekt ein voller Erfolg war und den Grundstein für die Digitalisierung der Produktionsprozesse gelegt hat, geht der Blick in die Zukunft und die Zusammenarbeit weiter. Die Berentzen-Gruppe arbeitet mit Krones bereits an einer KI-basierten Produktionsfeinplanungslösung. Erste Tests lassen auf eine Produktionssteigerung von bis zu 15 Prozent hoffen. Diese Lösung soll auf das gesamte Portfolio ausgeweitet werden.