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    Digitale Transformation einer Traditionsbrauerei

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    Wer wie die Brauerei Erdinger Weißbräu, komplexe Abläufe hat, der ist mit digitalen Lösungen von Krones gut beraten. Sie übernehmen die Parametrierung der Maschinen und überwachen sowie optimieren die Abfüllprozesse. In Erding integrierte Krones seine Lösungen in mehrere Linien im Rahmen eines mehrjährigen, umfassenden IT-Projekts. Dabei digitalisierte die Brauerei nicht nur die Prozesse, sondern verschlankte auch die Systemlandschaft und führte SAP ein.

    Es ist Montag, sechs Uhr morgens. Bei Erdinger Weißbräu beginnt die Arbeit für die Frühschicht. Der Abfüllmeister gibt im Line Management System den ersten Produktionsauftrag des Tages frei. Dadurch werden alle notwendigen Informationen und Parameter an die entsprechenden Maschinen gesendet. Derweil rüstet in der Umpackanlage eine Maschinenbedienerin den Etikettierer für den neuen Flaschentyp um. Alle Einstellungen für den neuen Auftrag hat das Line Management System bereits vorgenommen und fordert parallel die Materialversorgung an. Ein Signal geht ans Lagerverwaltungssystem mit dem Hinweis, welche Flaschen auf der Linie benötigt werden. Die für die Produktion notwendigen Etiketten und Kartonagen werden auf dem Display der Maschine vorgegeben. Die Bedienerin drückt auf Start, geht an den Kartonierer und drückt auf den Button „Einlauf frei“. Hier hat sie nun Zeit für die Umrüstung, während gleichzeitig schon die ersten Flaschen auf der Staustrecke einlaufen. Schritt für Schritt rüstet die Bedienerin nun alle Maschinen der Linie um.

    Erdinger Weißbräu

    Bier von Erdinger Weißbräu wird in über 100 Ländern weltweit getrunken. Dennoch wird jede einzelne Flasche Bier in Erding gebraut und abgefüllt, dem nach wie vor einzigen Produktionsstandort. Das zeigt: Trotz der zunehmenden Internationalisierung bleibt das Unternehmen seiner bayerischen Heimat und der traditionellen Braukunst treu. Gegründet wurde die Privatbrauerei 1886. Heute ist sie die größte deutsche Weißbierbrauerei in Familienbesitz. Bis zu 165.000 Flaschen werden pro Stunde abgefüllt. Bekannt ist die Brauerei vor allem für das Erdinger Weißbier mit feiner Hefe. Seit 2011 ist sie zudem die Nummer 1 am Markt für alkoholfreie Weißbiere. Erdinger Weißbräu zeigt Wandlungsfähigkeit, ohne die eigene Identität zu verlieren – wie die digitale Transformation der Brauerei beweist.

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    Bier, Bier und noch mehr Bier: Erdinger Weißbräu hat ein großes Produktportfolio und liefert in über 100 Länder weltweit. Bildnachweis: Erdinger Weißbräu

    Viele Produkte bedeuten viele Wechsel

    Solche Umrüstungen sind bei Erdinger Weißbräu an der Tagesordnung, denn das Unternehmen produziert elf unterschiedliche Weißbiersorten und zwei Hellbiervarianten in verschiedenen Flaschentypen und -größen mit unterschiedlichen Etiketten. Insgesamt sind das mehr als 450 Artikel. Das macht die Produktion und Abfüllung sehr komplex. Früher bedeutete dies für das Maschinenpersonal, das richtige Material zur richtigen Zeit an die richtige Linie zu bringen und die Maschinen individuell pro Auftrag parametrieren zu müssen. Das war fehleranfällig. Gewünscht war daher, die Abfüllung digital unterstützt zu automatisieren.

    Der Wunsch: schlanke, digitale Prozesse

    2015 startete Erdinger Weißbräu deshalb ein umfassendes IT-Projekt. Es beinhaltete auch eine Verschlankung der Systemlandschaft, da in der über die Jahre gewachsenen IT-Infrastruktur mehr als 40 digitale Systeme und Applikationen im Einsatz waren. Der Brauerei ging es vor allem darum, den manuellen Aufwand – und damit Fehler – zu vermeiden. Gleichzeitig war ein schnelles und kompaktes Reporting gewünscht. Insgesamt war das Ziel also eine Steigerung der Effizienz. Zur Realisierung dieses Vorhabens wandte sich Erdinger Weißbräu an Krones, woraufhin das Digitalisierungsteam dort die drei Lösungen Line Management, Line Diagnostics und Manufacturing Intelligence empfahl, die diesen Bedürfnissen genau entgegenkommen.

    Maschinen und digitale Services aus einer Hand

    Die Entscheidung für diese Lösungen von Krones war schnell getroffen. Da ein Großteil der Anlagen von Krones stammt, lag es nahe, auch die entsprechenden digitalen Services des Branchenexperten einzuführen. Damit bekommt Erdinger Weißbräu von einem Gesamtlösungsanbieter alles aus einer Hand. „Wir haben langjährige IT-Expertise sowohl im Greenfield- als auch Brownfield-Bereich und unsere Lösungen sind in dieser Automatisierungstiefe einzigartig“, sagt Timo Frankl, Head of Sales Global Digitalisation and Digital Services bei Krones.

    Wir haben langjährige IT-Expertise sowohl im Greenfield- als auch Brownfield-Bereich und unsere Lösungen sind in dieser Automatisierungstiefe einzigartig. Erwin HächlTimo FranklHead of Sales Global Digitalization and Digital Services bei Krones

    Aufgabe für Krones war es also, die digitalen Lösungen einzuführen und effiziente Schnittstellen zu schaffen. Das passierte im Laufe mehrerer Jahre schrittweise, da Erdinger Weißbräu parallel die Systemlandschaft umstellte und in diesem Zuge SAP einführte. Integriert wurden drei Glaslinien, eine Keg-Linie, zwei Umpacklinien und das Sortierzentrum zur zentralen Anlagenversorgung. Das umfassende IT-Projekt begann 2015 mit der Modernisierung der Maschinen und der Digitalisierung der Abfüllung. 2018 starteten die Einführung und unternehmensweite Anbindung der SAP-Systeme. 2022 war der Projektabschluss.

    Integration von

    1 Glaslinie für Mehrweg- und Einweg-Behälter (52.000 Flaschen/Stunde) 

    2 Mehrweg-Glaslinien (je 52.000 Flaschen/Stunde)

    1 Keg-Linie (120 Kegs/Stunde) 

    1 Umpacklinie für Kartonagen (38.000 Flaschen/Stunde)

    1 Umpacklinie für 11er-Kasten (4.500 Kästen/Stunde)

    Sortierzentrum zur zentralen Anlagenversorgung

    Line Management: Alles im digitalen Griff

    Line Management ist heute das Herz der digitalisierten Prozesse. Das System steuert die Abfüllaufträge entlang der Linien, indem sie die Maschinenparameter direkt auf den jeweiligen Auftrag abstimmt. Auch das Sortierzentrum, in dem das Leergut sortiert wird, ist an die digitale Lösung angebunden. Line Management weiß hier, wie viel fremdes Leergut aussortiert und wie viel Neuglas pro Auftrag eingespeist und zur Linie gebracht werden muss. Das Maschinenpersonal muss die Maschinen dann lediglich noch physisch umrüsten. 

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    Line Management steuert die Abfüllaufträge entlang der Linien. Verlässlich und hocheffizient. Bildnachweis:

    Erdinger Weißbräu

    Ebenso versorgt Line Management weitere Bereiche wie beispielsweise die Etikettierung. Auch dahinter verbirgt sich ein komplexes System: Allein beim Hefeweißbier gibt es 25 verschiedene Rückenetiketten – je nach Biersorte und Land, in das das Bier exportiert wird. Line Management kennt den zu produzierenden Artikel und dessen Stückliste und sorgt dafür, dass stets die richtigen Etiketten verwendet werden. Line Management gibt die spezifischen Merkmale jedes Etiketts an den Checkmat, der dadurch jedes einzelne Etikett der laufenden Produktion verifiziert. Auch die Drucker werden mit den richtigen Parametern versorgt, etwa mit Mindesthaltbarkeitsaufdrucken und auftragsbezogenen Codes. So sind schnelle und reibungslose Chargenwechsel möglich. „Mehrere Aufträge lassen sich mit kurzen Umrüstzeiten realisieren“, betont Timo Frankl. So kann Erdinger Weißbräu Fehler, Engpässe und Stillstände vermeiden beziehungsweise minimieren.

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    Allein bei Hefeweißbier gibt es 25 verschiedene Rückenetiketten: Line Management übernimmt verlässlich auch die Steuerung dieser Etikettenvielfalt. Bildnachweis:

    Erdinger Weißbräu

    Line Diagnostics: Alles im digitalen Blick

    Während Line Management also die Steuerung der Abfüllprozesse übernimmt, dient Line Diagnostics der Überwachung und Optimierung. Zunächst einmal ist dank der digitalen Lösung auf Monitoren in der Produktionshalle jederzeit die Performance der Linien zu sehen. Laufen alle Maschinen? Gibt es Rückstaus oder gar Stillstände? „Das Maschinenpersonal sieht auch am Ende der Linie, was vorne passiert und kann schnell eingreifen“, erklärt Timo Frankl.

    Das Maschinenpersonal sieht auch am Ende der Linie, was vorne passiert und kann schnell eingreifen. Erwin HächlTimo FranklHead of Sales Global Digitalization and Digital Services bei Krones

    Auch die Produktionsleitung hat jederzeit Zugriff auf die Statusinformationen der Maschinen, sodass sie die Produktionsabläufe überwachen und steuern kann. Was hat einen Stillstand verursacht – ein organisatorischer oder technischer Fehler? Welche Auswirkungen hatte der Stillstand einer Maschine auf die anderen Maschinen? Es lassen sich automatische Fehleranalysen durchführen, um potenzielle Störungen oder Ausfälle frühzeitig zu erkennen und zu beheben. 

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    Maschinenpersonal und Produktionsleitung sehen stets in Echtzeit, was auf den Linien passiert. Bildnachweis:

    Erdinger Weißbräu

    Mit dem Ziel, die Overall Equipment Effectiveness (OEE) zu optimieren, führt Line Diagnostics kontinuierliche Analysen der Prozesse durch und untersucht, wie oft und lange es zu Stillständen kam oder was die häufigsten Ursachen waren. Darüber hinaus führt Line Diagnostics Analysen zu Verbräuchen durch, also von Flaschen, Etiketten und Kartonagen, aber auch von Strom und Wasser. Kurz: Line Diagnostics liefert die Informationen und Analysen, um Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten und Produktionsprozesse kontinuierlich zu optimieren.

    Manufacturing Intelligence: Alles digital analysiert

    Noch tiefer in die Analyse geht es dann mit der Manufacturing Intelligence Lösung von Krones. Sie zieht Daten aus Line Management und Line Diagnostics und erstellt auf dieser Grundlage auftragsbezogene Berichte. So lassen sich die Maschinenperformance und Materialverbräuche zwischen Aufträgen vergleichen. 

    Die drei Lösungen im Überblick

    Line Management übernimmt:

    • Aktive Steuerung der Abfüllaufträge entlang der Linie
    • Automatische Parametrierung von Maschinen und weiteren Bereichen wie Etikettierung
    • Materialvalidierung via Scanner

    Line Diagnostics übernimmt:

    • Echtzeit-Visualisierung der gesamten Abfüll- und Verpackungsprozesse mit Statusinformationen zu den Maschinen
    • Automatische Fehleranalyse
    • Kontinuierliche Kennzahlen- und Stillstandsanalysen auf Basis der Overall Equipment Effectiveness (OEE)

    Manufacturing Intelligence übernimmt:

    • Self-Service-Reporting für die Produktion
    • Verknüpfung von zeitbezogenen Kennzahlen (aus Line Diagnostics) mit Aufträgen (Line Management)
    • Tracking and Tracing über alle Systeme entlang der Wertschöpfungskette

    Nahtlos integriert

    Damit die digitalen Lösungen von Krones ihre Arbeit verrichten können, müssen sie natürlich an die IT-Systeme angebunden sein. Das gilt vor allem für das SAP-System, das Erdinger Weißbräu während des IT-Projekts überhaupt erst einführte, und zwar als ERP (Enterprise Resource Planning), EWM (Extended Warehouse Management) und LIMS (Laboratory Information Management System). Die Lösungen von Krones greifen auf wichtige Daten wie Materialinformationen, Stücklisten und Auftragsdetails des SAP-Systems zu. Gleichzeitig geben sie Rückmeldungen zu Abfüllaufträgen und Warenbewegungen, um einen reibungslosen Informationsfluss innerhalb der Systemlandschaft sicherzustellen.

    Schlaue Entscheidungen – heute und morgen

    Sieben Jahre Projektlaufzeit, Einführung von SAP, Verschlankung der Systemlandschaft, Einführung digitaler Services: Das IT-Projekt hatte es in sich. Bei Erdinger Weißbräu ist man sich sicher: Mit den digitalen Services ist die Komplexität der Produktions- und Abfüllprozesse deutlich einfacher zu beherrschen. Heute und auch noch morgen. Denn was die Zukunft angeht: Krones bietet dem Kunden einen langfristigen Support der digitalen Lösungen. Auch damit hat Erdinger Weißbräu auf Zukunftssicherheit gesetzt.

     

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